Heiße Duelle in kalter Halle
28.November 2010 in der Mitteldeutschen Zeitung / Dessau erschienen.
MZ/DESSAU. Es war Sonntagnachmittag merklich kühl in der ungeheizten Sporthalle Zoberberg in der Ellerbreite. Nur die wenigstens der vielleicht 60 Zuschauer entledigten sich ihrer Jacken und Mäntel. Die Spieler der vier Mannschaften, die am vierten Spieltag der Floorball-Regionalliga gegeneinander antraten, gerieten natürlich trotzdem ins Schwitzen.
Der gastgebende PSV 90 Dessau überzeugte dabei mit einem 12:3-Erfolg im ersten Match gegen Aschersleben. Anschließend siegte die SG Landsberg / Halle gegen die Löwen Leipzig (8:0), während sich die Messestädter im folgenden vorletzten Match des Tages mit Aschersleben ein regelrechtes Torfestival (18:7) lieferten.
In der abschließenden Begegnung standen sich dann der PSV 90 und die SG Landsberg / Halle, der aktuelle Tabellenzweite der Regionalliga, gegenüber. Beide Teams lieferten sich ein rassiges und lange Zeit ausgeglichenes Duell, bei dem selbst den Zuschauern warm werden musste. Beim 2:2 wurden die Seiten gewechselt. Erst dann gewannen die Gäste allmählich die Oberhand. „Es war letztendlich eine Kraft- und Konditionsfrage. Schlagbar war Landsberg auf jeden Fall“, resümierte Dessaus Kapitän Alexander Paesold angesichts der 2:6-Niederlage seiner Truppe, die vor allem bei Standardsituationen Schwächen zeigte.
Der PSV 90 hat nach einigen Jahren Pause in diesem Jahr erstmals wieder für den Kleinfeld-Spielbetrieb gemeldet. „Ich wollte wieder mit einer Dessauer Mannschaft antreten“, erklärte Paesold, der zwischenzeitlich auch in Elster spielte. Gemeinsam mit Mitspielern aus früheren Dessauer Tagen und Neulingen formierte er das aktuelle PSV-Team. Die Erwartungen sind „hoch, aber nicht zu hoch angesetzt. Wir wollen ins obere Mittelfeld der Regionalliga, das halte ich für realistisch“, meinte der Kapitän. Das vordringlichste Problem dabei scheint die Anzahl der wöchentlichen Trainingseinheiten zu sein.
Lediglich eine Hallenzeit (sonntags 10 Uhr bis 14 Uhr) haben die PSV-Floorballer ergattern können. Viel zu wenig, was bei einigen Abstimmungsproblemen deutlich wurde. „Wir hoffen, dass es in absehbarer Zeit mehr werden“, gab sich Abteilungsleiterin Elke Krüger optimistisch, die wie Paesold noch auf weitere Mitstreiter hofft. Acht Spieler hatte der PSV 90 am Sonntag zur Verfügung, Landsberg / Halle hatte fast doppelt so viele. Das machte sich dann im Laufe des Tages und vor allem im letzten Spiel entscheidend bemerkbar. „Die breitere Bank der Landsberger war mit entscheidend, die konnten dadurch öfter durchwechseln“, unterstrich Elke Krüger. Trotz der Niederlage haben die Dessauer ein ausgeglichenes Punktekonto.
In 14 Tagen steht der nächste Spieltag für die Dessauer an. Dann geht es nach Zwickau, wo die Muldestädter auf die Gastgeber und die Löwen Leipzig treffen. Bis dahin gilt es, in der einzigen Trainingseinheit weiter am Zusammenspiel zu feilen. Auch ohne Heizung.
PSV 90: Duc Ngo Minh – Marius Gust 1, Nico Heinermann, Matthias Hirsch 3, Alexander Paesold 3, Benjamin Weber 3, Christoph Pabel 1, Sascha Marquard 3
(von Frank Harnack)
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